Das Exposé: Probe aufs Exempel

Ihr Buch ist fertig, der letzte Punkt unter die letzte Zeile gesetzt. Ihr Werk ist bereit, sich der Welt zu zeigen. Doch noch ist die Schreibarbeit nicht getan. Bevor Sie Ihr Manuskript bei einem Verlag einreichen können, müssen Sie noch ein stichhaltiges Exposé schreiben. Für viele Autoren ist das Exposé eine echte Herausforderung. Mitunter hat man Jahre am eigenen Meisterwerk gearbeitet. Umso schwieriger ist es, die Essenz des Gesamtwerks auf nur wenigen Seiten zusammenzufassen. Das Exposé eines Romans enthält nicht nur die Inhaltsangabe zum Buch, sondern auch die Autorenvita und eine aussagekräftige Kurzzusammenfassung. Mindest- und Maximalumfang eines Exposés sind von Verlag zu Verlag verschieden. Doch meistens ist es die Maximallänge, die Autoren beim Zeichensetzen um Punkt und Komma feilschen lässt. Wie Sie ein Exposé schreiben, das beim Lektor Lust auf mehr macht und welche wichtigen Punkte es enthalten muss, verraten wir vom Vindobona Verlag Ihnen in diesem Artikel.
Exposé schreiben leicht gemacht
Eckdaten
Geben Sie Ihrem Buch ein Profil! Der erste Teil eines Exposés sollte dem Leser grobe Eckdaten über Ihr Werk vermitteln. Folgende Angaben sind in diesem Abschnitt zu berücksichtigen:
- Titel: Geben Sie den Arbeitstitel Ihres Werks an.
- Genre: Versuchen Sie hier, so spezifisch wie möglich zu sein. Sie haben einen Krimi geschrieben? Dann präzisieren Sie, ob es sich um einen Detektivroman oder doch eine Spionagegeschichte handelt. Auch Romane gliedern sich in zahlreiche Subgenres. Beschreiben Sie Ihr Genre genau. Für einen Lektor macht es einen Unterschied, ob er sich mit einem Vampir- oder einem Historienroman befasst.
- Zielgruppe: Nicht immer lässt sich eine exakte Zielgruppe definieren. Eine Liebesgeschichte zum Beispiel kann einen sehr weiten Leserkreis ansprechen. Wenn es möglich ist, sollten Sie aber Alter, Geschlecht oder auch Demographieangaben machen. Bei Special Interest Genres wie etwa einem Young Adult Roman oder einem Roman über eine Frau im Klimakterium ist die Zielgruppendefinition recht einfach. Die Zuordnung Ihres Romans zu einer Nischensparte kann bei der Manuskripteinreichung übrigens ein entscheidender Vorteil sein.
- Umfang: Geben Sie den Umfang Ihres Manuskripts in Seiten- und Zeichenzahlen (inkl. Leerzeichen) und/ oder in Normseiten an. Letztere können im Umfang variieren, im Durchschnitt umfassen sie aber 25 Zeilen und 1.500 Zeichen (inkl. Leerzeichen).
- Erzählzeit: Spielt Ihre Geschichte in Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft? Vielleicht können Sie sogar Jahr und Zeitspanne Ihrer Handlung exakt bestimmen.
- Schauplatz: Jener Ort, an dem sich die Handlung hauptsächlich zuträgt.
- AutorIn: Hier ist Platz für Angaben zu Ihrer eigenen Person, wie etwa Name, Anschrift, Mailadresse, Telefonnummer oder auch Links zu Autorenwebseiten und Social Media Profilen.


Kurzbeschreibung
Die Kurzbeschreibung kann als vorläufiger Klappentext Ihres Buchs verstanden werden. Hier sollten Sie Marketinggespür beweisen und in fünf bis zehn Sätzen beschreiben, worum es in Ihrem Buch geht. Folgen Sie bei der Beschreibung des Inhalts der berühmten AIDA Regel.
- A – Attention: Starten sie mit einem starken Satz, der sofort das Interesse des Lesers weckt. Lassen Sie sich hier von anderen Romanen inspirieren!
- I – Interest: Picken Sie die wichtigsten Plot Points aus Ihrer Geschichte heraus und packen Sie diese in Ihre Kurzbeschreibung. Sollten Sie von Beginn an mit Plot-Techniken gearbeitet haben, wird Ihnen dieser Schritt leichter fallen.
- D – Desire: Hier ist Raum für Emotionen! Ihr Roman nimmt eine dramatische Wendung? Dann ist jetzt Zeit, diese in ein, zwei Sätzen zu umschreiben, um schon im Vorfeld Spannung zu erzeugen.
- A – Action: Wenn Sie alle Regeln befolgt haben, wird der Lektor Ihrem Werk eine Chance geben und anfangen, es zu lesen.
Inhaltsangabe
Anders als bei der Kurzbeschreibung müssen Sie hier auch stilistisches Geschick beweisen. Die Inhaltsangabe ist eine Zusammenfassung Ihres Buchs, die nicht länger als eine bis maximal eineinhalb Seiten sein sollte. Die Schwierigkeit bei der Inhaltsangabe besteht darin, Ihr gesamtes Buch inklusive Stilprobe auf eine Seite zu bringen. An dieser Stelle lohnt es sich, auf Testleser zu setzen. Sie verfügen über die emotionale Distanz, die es braucht, um einzelne Sätze oder Absätze zu streichen. Lassen Sie sich von der Inhaltsangabe aber nicht entmutigen. Sie haben ein ganzes Buch geschrieben, da wird es an der Inhaltsangabe sicher nicht scheitern. Wie Sie den Perfektionismus aus und das Selbstbewusstsein anschalten können, verraten wir Ihnen in diesem Artikel.
Autorenvita
Nicht alle Agenturen und Verlage zählen die Autorenvita zum Exposé. Zur Vollständigkeit soll sie aber dennoch hier angeführt sein. Stellen Sie sich in ein paar kurzen, prägnanten Sätzen vor. Sie sollten weder zu bescheiden sein, noch sich selbst überschätzen. Beschreiben Sie in nüchterner Sprüche, wer Sie sind. Auch hier können Bücher anderer Autoren eine horizonteröffnende Vorlage sein. Optional können Sie Website- und/oder Social Media Links ergänzen, um auch Ihr virtuelles Alter Ego vorzustellen.
Leseprobe
Eine Leseprobe ist auch eine wertvolle Möglichkeit für Sie selbst, Ihr Werk noch einmal einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Zumeist bilden die ersten 15 bis 30 Seiten die Leseprobe eines Romans. Wenn es gelingt, den Lektor schon auf den ersten Seiten abzuholen, haben Sie den Verlagsvertrag praktisch schon in der Tasche.
Sie sind nun bereit, Ihr Exposé zu verfassen und Ihr Manuskript einzureichen? Dann schicken Sie uns noch heute Ihr Manuskript und vielleicht ist es bald Ihr Buch, das andere Autoren im Handel zu Ideen für ihr eigenes Exposé anregt. Hier geht es zur Manuskripteinreichung!
