Co-Autor gesucht! Gemeinsam zum Buch
Von Mehrautorenschaft spricht man, wenn mehrere Personen gemeinsam ein Werk verfassen. Bei einem Sachbuch oder Ratgeber scheint eine solche Zusammenarbeit vergleichsweise einfach. Aber kann sie auch bei einem Roman gelingen? Gilt hier: „Viele Köche verderben den Brei.“? Oder doch: „Zwei Köpfe sind besser als einer.“?
Tatsächlich gibt es viele Beispiele einer erfolgreichen Mehrautorenschaft. Stephen King kollaborierte etwa mit Peter Staub für die Romane „Der Talisman“ und „Das schwarze Haus“. Die beliebte Krimireihe um „Kommissar Kluftinger“ entstammt den Federn von Michael Kobr und Volker Klüpfel. Und hinter dem Pseudonym Iny Lorentz, bekannt für Historienbestseller wie „Die Wanderhure“, verbirgt sich das Schriftstellerpaar Iny Klocke und Elmar Wohlrath.
Auch ein Roman kann also in Gemeinschaftsarbeit entstehen. Wie gelingt dies am besten? Wir vom Vindobona Verlag geben Ihnen fünf Tipps für den Weg zum gemeinsamen Buch.
Den Coautor auswählen
Die Person, mit der man sich an das Abenteuer Buch wagt, will sorgfältig ausgewählt sein. Es sollte sich um jemanden handeln, den oder die man gut kennt. Dadurch kann man einschätzen, ob die Vorstellungen vom Buch und von der Zusammenarbeit sowie der jeweilige Stil zueinander passen. So steht hinter dem Pseudonym Iny Lorentz ein Schriftstellerehepaar. Ein weiteres Beispiel ist das Mutter-Tochter-Duo P.C. Cast und Kristin Cast, die zusammen eine erfolgreiche Jugendbuchreihe verfassten. Es muss sich nicht immer um eine derart enge Beziehung handeln. Wichtig ist in jedem Fall, dass man die Erwartungen und Vorstellungen klärt. Gemeinsam ein Buch zu schreiben, erfordert gegenseitiges Vertrauen und Kompromissbereitschaft. Wer darauf besteht, stets die eigenen Ideen durchzusetzen, schreibt besser allein. Alle sollten gleichermaßen ernsthaft an dem Buch interessiert sein und sich dafür verantwortlich fühlen.
Den Inhalt planen
Trotz Mehrautorenschaft muss man nicht ständig zusammensitzen und einander beim Tippen über die Schulter schauen. Es ist jedoch wichtig, den Inhalt vorab sorgfältig zu planen. Handlung, Charaktere und Setting sollten in wesentlichen Zügen feststehen, bevor die eigentliche Schreibphase beginnt. Natürlich kann man sich später auf Änderungen einigen, aber der Plan sorgt für Orientierung und erleichtert es, sich später nicht in Diskussionen zu verzetteln. Außerdem ist die Planungsphase die erste Bewährungsprobe für die Schreibpartnerschaft. Kommt es zu unüberwindlichen Differenzen, ist es besser, sich einen anderen Coautor zu suchen.
Den Inhalt aufteilen
Bei einem Ratgeber erscheint es einigermaßen leicht, Kapitel untereinander aufzuteilen. Bei einem Roman ist das kniffliger, aber es kann auch hier gelingen, sich auf eigene Zuständigkeiten zu einigen. Dies erleichtert den Schreibprozess immens, weil dann klar ist, wer woran arbeitet und es nicht zu Dopplungen kommt. Besonders bieten sich verschiedene Erzählperspektiven an, von denen jeder Autor eine übernimmt. Dadurch fügen sich auch unterschiedliche Schreibstile leichter in das Gesamtwerk ein. Eine Sonderform hiervon ist der Briefroman, bei dem jeder Autor eine Seite der Korrespondenz darstellt. Abgesehen von wechselnden Erzählperspektiven ist es auch möglich, jedem einen bestimmten Handlungsstrang zuzuweisen.
Rechtliche Aspekte klären
Rechtliche Fragen frühzeitig zu klären, erspart oft spätere Unannehmlichkeiten. Das Urheberrecht entsteht automatisch und kommt bei einem Gemeinschaftsprojekt allen Autoren zusammen zu. Dies impliziert beispielsweise, dass alle Coautoren das Recht haben, als solche genannt zu werden. Alternativ kann man sich auf ein gemeinsames Pseudonym einigen. Vom Urheberrecht zu unterscheiden sind die Verwertungsrechte, insbesondere das Veröffentlichungsrecht. Sie werden in der Regel durch einen Autorenvertrag auf einen Verlag übertragen. Die Coautoren sollten sich schon vorher über die gewünschten Konditionen einigen. Es kann sich jedoch anbieten, dass eine Person primär für die geschäftlichen Seiten zuständig ist. Weitere Rechtstipps für Autoren finden Sie hier.
Gemeinsam überarbeiten
Bei jedem Buch ist die Überarbeitung entscheidend. Sie kann sowohl abschnittsweise mitten im Schreibprozess als auch in der Endrevision geschehen. Bei einer Mehrautorenschaft ist besonders auf ein stimmiges Gesamtbild zu achten. Die einzelnen Teile dürfen einander nicht widersprechen. Der Stil muss zwar nicht völlig übereinstimmen, aber sollte nicht so sehr divergieren, dass das Buch zusammengeschustert und schwer lesbar wirkt. Beim Überarbeiten können sich die Stärken der Autoren gut gegenseitig ergänzen. Vielleicht bemerkt eine Person gleich, ob sich Dialoge natürlich anfühlen, während die andere ein scharfes Auge für Kontinuitätsbrüche hat.
So ist das gemeinsame Buch bereit für den Weg zum Erfolg!
Haben Sie bereits mit einer anderen Person zusammen ein Buch verfasst oder dies in Erwägung gezogen? Teilen Sie uns Ihre Erfahrungen in den Kommentaren mit!