Mit den Augen eines Kindes
Ihre Kinder oder Enkelkinder haben die Nase voll von den bereits vorhandenen Geschichten? Vielleicht haben Sie eine zündende Idee für ein Vorlesebuch und Sie möchten ein Kinderbuchautor werden? Sie haben endlich den Stift gezückt und Ihre Ideen zu Papier gebracht? Wir geben Ihnen wertvolle Hinweise, wie Sie erfolgreich ein Kinderbuch schreiben können.
Eine gute Idee
Die Idee ist geboren und Sie wollen Ihr Buch sofort aufs Papier bringen? Viele Experten sind der Meinung, dass diese Abfolge nicht zu empfehlen ist. Auch wer ein Kinderbuch schreiben will, braucht einen Plan.
Einfach wild drauflos zu schreiben, kann eine Möglichkeit sein, jedoch bestimmt nicht die effektivste. Bevor Sie Ihre Ideen in die Tasten klopfen, fragen Sie sich zuerst wer Ihre Wunschleser sind.
Die Zielgruppe
Bei keinem anderen Genre spielt das Alter der Zielgruppe so eine bedeutende Rolle wie beim Kinderbuch. Sobald Sie das Alter der Wunschleser für sich festgelegt haben, können alle weiteren Komponenten geplant werden. Aspekte, die davon abhängig sind, sind zum Beispiel die Komplexität der Sprache, die Länge der einzelnen Textabschnitte und die Anzahl der Bilder. Folgenden Grundsatz sollten Sie beherzigen: Je älter die Kinder sind, desto umfangreicher darf der Text und desto weniger Bilder müssen enthalten sein.
Sprache, Stilmittel & Co.
Als Erwachsener läuft man schnell in Gefahr, zu komplexe Texte zu verfassen. Die Verwendung von Adjektiven und Nebensätzen stellt für uns eine Selbstverständlichkeit dar, jedoch könnte man damit ein Kind leicht überfordern.
Zum Beispiel hat ein dreijähriges Kind noch keine Vorstellung von Zeitspannen und auch einen Ortswechsel kann das Kind nicht nachvollziehen. Auch von einer zu hohen Anzahl an Protagonisten sollte man absehen. Wenn Sie Bücher für Kinder bis drei Jahre schreiben, genügt es, wenn Sie lediglich beschreiben, was in den Illustrationen gezeigt wird. Kinder in diesem Alter benennen gerne die Dinge und stellen eine Verbindung zwischen Gehörtem und Gesehenem her.
Für größere Kinder wäre diese Gestaltung zu anspruchslos, denn diese Altersgruppe möchte gerne etwas im Bild entdecken, was nicht im Text erwähnt wird. So wird dem Kind das Gefühl vermittelt, dass es selbst etwas beitragen kann.
Bis zum Alter von fünf Jahren sollten die Texte sehr einfach strukturiert sein. Kurz, knapp und präzise – so lautet die Devise! Gerne können Sie sich jedoch anderer Stilmittel bedienen, wie zum Beispiel Reimen, Wortwiederholungen und Worterfindungen. Erstlesebücher erfreuen sich wieder an größerer Beliebtheit. Zu beachten ist, dass sich der Wortschatz und die Satzstruktur unbedingt am Wissen und Können der jungen Zielgruppe orientieren sollten. Ab acht Jahren darf es dann etwas anspruchsvoller sein. Jugendromane unterscheiden sich kaum von Erwachsenenliteratur. Trotz aller Einfachheit, sollten Sie die grundlegenden Bausteine eines klassischen Plots beachten: ein Held mit Identifikationspotenzial, ein interessanter Schauplatz, ein Konflikt, die Problemlösung und zu guter Letzt natürlich ein Happy End.
Protagonisten
Da Kinder oft älteren Geschwistern nacheifern, sollte die Hauptfigur etwas älter sein als die eigentliche Zielgruppe. Wenn Sie ein Kinderbuch schreiben achten Sie darauf, dass Sie maximal ein bis zwei Hauptprotagonisten einsetzen und auch die Anzahl der Nebenfiguren in Grenzen halten. Der Protagonist darf unter Umständen auch ein ungewöhnlicher Held sein, mit dem sich das Kind identifizieren kann.
Besonders das Verhalten, die Werte und Normen der Protagonisten sollten Sie reflektiert überprüfen. Kinder lernen nicht nur von der Familie sondern auch von Büchern, deshalb sollte der Held keine gefährlichen Dinge tun, wie zum Beispiel einen Fliegenpilz verzehren.
Themenvielfalt
Themen vieler Kinderbücher spiegeln oft die Bedürfnisse der Zielgruppe wider. Für kleine Kinder werden gerne Bücher gekauft, die den Alltag thematisieren, beispielsweise den ersten Tag im Kindergarten, die Familie und das Stadtleben. Grundsätzlich sollte inhaltlich nur ein zentrales Thema bearbeitet werden, wie zum Beispiel: „Welche Tiere gibt es im Zoo?“
Für ältere Kinder darf dann auch die Spannung zunehmen, gemeint sind hier Geschichten, die ein Abenteuer, fantastische Wesen und Detektive thematisieren. Entführen Sie Ihre jungen Leser in unbekannte Welten und nehmen Sie Abstand von alltäglichen Themen.
Die zentrale Frage lautet: Soll der Lerneffekt oder die Anregung der Fantasie im Vordergrund stehen? Möchten Sie Spaß oder Lösungsvorschläge für Alltagsprobleme vermitteln?
Illustrationen
Nichts geht über Illustrationen! Sollte Ihnen keine künstlerische Begabung in die Wiege gelegt worden sein, kontaktieren Sie einen professionellen Illustrator. Folgende Faustregel kann beachtet werden: Je jünger das Kind ist, desto mehr Bilder sollten das Buch ausschmücken. Grundsätzlich sind Illustrationen großflächig und farbenfroh, jedoch sollte mit abstrakten und stilistischen Details sparsam umgegangen werden.
Happy End
Auch wenn Ihr Protagonist die aufregendsten Abenteuer durchlebt oder etwas Böses tut, die Konsequenzen sollten immer verhältnismäßig sein. Damit Ihr Buch auch immer wieder als Gutenachtgeschichte vorgelesen werden kann, beherzigen Sie besonders den universellen Grundsatz „Ende gut, alles gut!“ Weiterführende Möglichkeiten, einen Roman enden zu lassen, finden Sie auch in diesem Beitrag.
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