Frühlingslektüre

Aus den großen Werken der Literatur und Lyrik sprießt der Frühling wie eine weiße Knospe aus einer Felsenbirne. Wann immer er zwischen den Zeilen seinen ausdrucksvollen Auftritt hat, steht der Frühling für die ganz großen Motive der Literatur: Liebe, Leidenschaft, Ästhetik, aber auch für Aufbruch, Anfang und Vergänglichkeit des Augenblicks fühlt man in Büchern über den Frühling. Und es ist kein Zufall, dass der Lenz eines der stärksten, poetischen Bilder bedient. Denn nach einem langen, zehrenden Winter gibt kaum etwas so viel Kraft wie ein erster, schüchterner Sonnenstrahl, der zart die Wange streichelt. Ein Effekt, den sicher auch Schriftsteller und Dichter mit ihren sensiblen Sinnen wahrgenommen haben. Und der sich mitunter in den wichtigsten Werken, die je zu Papier gebracht wurden, wiederfindet.
Die außergewöhnliche Kraft des Frühlings, die Welt und uns mit Leben zu erfüllen, findet man in der gesamten Weltliteratur. Und dass so viele Schriftsteller sich vom süßen Duft des Frühlings bezirzen ließen, bringt für uns auch viele Vorteile mit sich. Denn, sicher verwahrt in einem Buch, hat man selbst in einem stürmischen Winter noch etwas vom Frühling. Und kann sich in Frühlingswonne sonnen, wann immer man sie nötig hat.
Aus diesem Grund wollen wir vom Vindobona Verlag Ihnen heute die fünf schönsten Gedichte und Bücher über den Frühling vorstellen, die wir finden konnten. Außerdem versüßen wir Ihnen auch mit Frühlingsboten aus unserem Buchprogramm die ersten, warmen Momente des Jahres.

Die fünf schönsten Gedichte und Bücher über den Frühling
»Der Frühling«, Friedrich Hölderlin
Wie ein Liebesgeständnis an den Frühling liest sich Friedrich Hölderlins gleichnamiges Gedicht. Von glänzender Sonne und blühenden Abenden ist hier die Rede. Der Anfang steckt in jedem Vers und an die Wunder, die Hölderlin in seiner Frühlingshymne verspricht, glaubt jeder, der schon einmal einen Kirschbaum in erster Blüte gesehen hat:
»Die Sonne glänzt, es blühen die Gefilde.
Die Tage kommen blütenreich und milde,
Der Abend blüht hinzu, und helle Tage gehen
Vom Himmel abwärts, wo die Tag’ entstehen.
Das Jahr erscheint mit seinen Zeiten
Wie eine Pracht, wo sich Feste verbreiten,
Der Mensch Tätigkeit beginnt mit neuem Ziele,
So sind die Zeichen in der Welt, der Wunder viele.«
»Osterspaziergang«, Johann Wolfgang von Goethe
»Vom Eise befreit sind Strom und Bäche«, leitet Goethe in Faust den Frühling ein – und beschreibt damit, wie spätestens mit Einsetzen des Wonnemonats März alles wieder jäh in Bewegung versetzt wird. Im Tale grünt das Hoffnungsglück; die Sonne will alles mit Farben beleben, besingt Goethe den Frühling. Ein Frühling, in dem Faust seine Depression überwinden will. Doch selbst dem sonnigsten Frühling ist der Winter immer schon dicht auf den Fersen. Noch sendet er »ohnmächtige Schauer körnigen Eises« über die grünende Flur, wie es im Faust beschrieben wird. Und genau so muss es einem unglücklichen Menschen auch erscheinen. Denn gerade, wer noch einen Winter in sich hat, der muss sich vom frohlockenden Frühling verhöhnt fühlen. Umso kostbarer tritt der Frühling in Goethes Faust in Erscheinung und ruft uns in Erinnerung, warum wir jede einzelne Blume, jede Blüte, feiern sollten.

»Der Tod in Venedig«, Thomas Mann
Zum Genre »Bücher über den Frühling« passt sicher auch dieses Werk: Aufkeimende Liebe in einer Zeit des Zerfalls hat Thomas Manns Novelle »Der Tod in Venedig« zum Thema. Der Frühling steht hier symbolisch für die Gefühle des Protagonisten Gustav Aschenbach, der sich in den verwinkelten Straßen eines verträumten, alten Venedigs verliebt. Der Frühling ist hier ein stimmiges Sinnbild für den Einbruch der Leidenschaft, wie ihn Thomas Mann so beschreibt. Wer im Frühling Lust hat sich zu verlieben, darf sich in diesen Seiten vor Sehnsucht verzehren.
»Die Geschichte vom Prinzen Genji«, Murasaki Shikibu
Ein Fest der Kirschblüten ist »Die Geschichte vom Prinzen Genji«, die als einer der ersten japanischen Romane, wenn nicht als der erste japanische Roman überhaupt gehandelt wird. Geschrieben von Murasaki Shikibu, einer geheimnisumwitterten Figur der japanischen Literaturgeschichte, die zu den Sechsunddreißig weiblichen Unsterblichen der Dichtkunst zählt und deren wahrer Name nicht bekannt ist, hält das Werk die Vergänglichkeit der Liebe mit der Metapher des Frühlings fest. So spricht sowohl die Kirschblüte als auch die Metamorphose des Schmetterlings vom kurzen Glück, das es auszukosten gilt, solange es währt.
»Er ist’s«, Eduard Mörike
Nicht vom Frühling, sondern von diesem besonderen Gefühl kurz vor dem Frühling, kurz, bevor die prächtigsten Blüten aus ihren prallen Knospen platzen, spricht das Frühlingsgedicht »Er ist’s« von Eduard Mörike. Das Gedicht des deutschen Lyrikers friert das beschwingende Gefühl der Vorfreude für uns ein, in dem wir zu schwelgen lernen sollten, anstatt es vor lauterUngeduld zu verpassen.
»Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohl bekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab‘ ich vernommen!«

Bücher über den Frühling oder solche, die von ihm inspiriert sind, finden Sie übrigens auch in unserem Verlag. Eine Auswahl an Werken, die perfekt zu Vogelgezwitscher und Kirschblüte passen, stellen wir Ihnen hier vor:
»Kunterbunt«, Rudolf Pernusch
Tauchen Sie ein in die Poesie, die sich Ihnen zwischen den Buchdeckeln offenbart. Es erwarten Sie aktuelle Gedichte zu verschiedensten Themen, die Menschen im Laufe eines Lebens beschäftigen. Sie werden zum Nachdenken angeregt und sehen auch die Existenz als solche von verschiedenen Seiten. In fünf Monaten zwischen Weihnachten 2022 und Pfingsten 2023 notierte Beobachtungen, Ängste, Erwartungen und Phantasien in Texten, teils rhythmisch beschwingt, teils holprig wie das Stolpern auf den Stufen, als Herausforderung, Anklage und auch schmerzliche Resignation. Dies drückt sich in vielseitigen Reimformen und Stilvarianten aus. So können Sie die verschiedenen Emotionen spüren, die hinter den Texten stehen, mit dem Autor mitfühlen und seine Poesie mit anderen diskutieren.
»Gedanken für unterwegs«, Roland Winter
Als Aphorismen werden Weisheiten, Urteile, geflügelte Worte etc. bezeichnet. Sie stehen für sich allein, ohne Zusammenhang und doch besteht ein großes Interesse an ihnen. Sie zeigen ein hohes Maß an Wortgewandtheit, Wortspielen und stehen für die Weitergabe von Lebensweisheiten. Die hier gesammelten Aphorismen regen zum Nachdenken an, aber auch zur Auseinandersetzung mit unserer heutigen Gesellschaft und verleiten hin und wieder zum Schmunzeln.
»Zwei Wege«, Della Road
Anna steht in ihrer Jugend zwischen zwei charakterlich unterschiedlichen Männern. Ihre Reaktion in einem entscheidenden Moment wird ihren weiteren Lebensweg bestimmen. Werden ihre Zukunftsträume erfüllt oder muss sie verzichten? Sie würde gerne auf jedem der möglichen Wege fünf Jahre vorausschauen, um die richtige Wahl treffen zu können. Der Leser wird in diese Lage versetzt, es werden ihm die zwei Wege mit ihren sonnigen und leichten Wegstrecken, aber auch mit all den Steinen, über die Anna stolpern, und den versteckten Fallen, in die sie geraten kann, beschrieben. Welcher der zwei Wege würde sie glücklicher machen?
Noch mehr Bücher finden Sie hier in unserem Onlineshop! Und für alle, die sich von der Frühlingsstimmung zu einem eigenen Buch inspiriert fühlen, empfiehlt sich ein Blick in unser Angebot für Autoren.