Das perfekte Verbrechen
Etwa die Hälfte des deutschen Lesepublikums greift regelmäßig zu Kriminalromanen. Auch in Film und Fernsehen erfreuen sich die unzähligen Arten von Krimis ungebrochen großer Beliebtheit. Doch was macht eigentlich den Reiz des Krimis aus? Einerseits handelt die Geschichte von einem schweren Verbrechen, meistens von einem Mord. Andererseits steht auch die Aufklärung der Tat im Mittelpunkt, die von der Figur des Ermittlers in Angriff genommen wird. Ganz gleich, ob diese ein Detektiv, ein Polizist oder eine Privatperson ist – immer handelt es sich um eine einprägsame, originelle Persönlichkeit, von der man mehr erfahren will. In den Krimis von Rita Mae Brown ermittelt sogar eine Katze. Hier verraten wir weitere Erfolgsgeheimnisse von guten Krimis.
Doch auch, wenn die Struktur sich wiederholt, sind Krimis erstaunlich vielfältig. Die Geschichten reichen vom britischen Genie mit Pfeife über politische Verschwörungsplots bis hin zu Morden in der beschaulichen Provinz. Die Grundelemente der Erzählung unterscheiden sich innerhalb der Gattung so stark, dass man sogar von verschiedenen Genres der Kriminalliteratur spricht. Des Weiteren gibt es Überschneidungen mit anderen Literaturgenres, z.B. historische Krimis wie Umberto Ecos „Der Name der Rose“. Diversität besteht auch im literarischen Anspruch. Krimis eilt ihr schlechter Ruf als Trivialliteratur voraus, aber es finden sich durchaus hochkarätige Autoren mit großem psychologischem Gespür wie beispielsweise Patricia Highsmith in dem Genre. Wir vom Vindobona Verlag stellen Ihnen die fünf wichtigsten Subgenres der Kriminalliteratur vor.
Fünf verschiedene Arten von Krimis
Whodunit
Der Whodunit ist die Detektivgeschichte schlechthin, bekannt durch Sir Arthur Conan Doyles Geschichten rund um Sherlock Holmes und Agatha Christies „Miss Marple“-Romane. Die Bezeichnung kommt von der Frage „Who has done it?“ („Wer hat es getan?“). Dieser Name ist Programm: Die Aufklärung eines Verbrechens steht im Vordergrund. Der Leser folgt den Gedankengängen des Ermittlers und rätselt selbst. Oft gibt es eine Nebenfigur wie Dr. Watson bei Doyle, die den Protagonisten begleitet und zwischen ihm und dem Leser vermittelt. Typisch sind außerdem ein begrenzter Schauplatz wie z.B. ein Landhaus oder eine Insel, sowie eine begrenzte Zahl von Verdächtigen, die alle ein Motiv haben. Täter, Geschehen und Motiv werden vollständig aufgedeckt, sodass die Ordnung in der Welt des Romans auch zur Zufriedenheit des Publikums wiederhergestellt ist.
Krimi Noir
Der Krimi Noir hat seine Ursprünge im amerikanischen „hardboiled detective“-Roman und teilt mit diesem viele Charakteristika. Im Zentrum des Krimi Noir steht die Ermittlerfigur, die zumeist eine zynische, illusionslose Person ist, die ihren eigenen Regeln folgt und mit schweren persönlichen Problemen zu kämpfen hat. Die Geschichte spielt in einem korrupten, gewaltgeprägten Milieu, in das der Protagonist oft selbst verstrickt ist. Ebenso düster ist das typische Ende: Das Verbrechen ist aufgeklärt, aber es ändert sich nichts an der trostlosen Situation des Ermittlers. Klassiker des Krimi noir sind „Der Malteser Falke“ von Dashiell Hammett und die Bücher von Francis Ryck. Zum verwandten skandinavischen „Nordic Noir“ gehört der Zyklus „Roman über ein Verbrechen“ von Maj Sjöwall und Per Wahlöö.
Kriminalkomödie
Wesentlich heiterer geht es in der Kriminalkomödie zu. Das makabre Geschehen wird hier humorvoll aufgelockert, ohne dass es der Handlung an Spannung fehlt. Das kann durch absurde Tatwaffen, schwarzhumorige Dialoge oder Figuren mit unterhaltsamen Schrullen geschehen. Die Kriminalkomödie überschneidet sich gerne mit anderen Subgenres. In Rita Falks Büchern um den bayrischen Dorfpolizisten Franz Eberhofer z.B. liefert der Lokalkolorit viel Anlass zum Lachen.
Thriller
Der Thriller ist reiner Nervenkitzel: Das Publikum bangt immer wieder um die Hauptfigur, die in der actionreichen Handlung selbst in große Gefahr gerät. Häufig handelt es sich auch Bedrohungen im großen Stil, die gar die ganze Welt betreffen. Mit der Aufklärung einer Tat ist es im Thriller nicht getan; der Protagonist muss seinen Widersacher besiegen und häufig ein Verbrechen verhindern. Meist steht die spannungsreiche Handlung mehr im Vordergrund als die Persönlichkeit der Figuren. Im Genre finden sich unter anderem Politthriller wie Dan Browns „Sakrileg“, Agententhriller wie die „James-Bond“-Romane von Ian Fleming und psychologische Thriller wie Sebastian Fitzeks „Playlist“.
Regionalkrimi
In diesem Genre nimmt der Schauplatz der Geschichte eine Hauptrolle ein. Mit liebevollem Blick fürs Detail werden die Besonderheiten einer Region oder Stadt dargestellt. Vor allem erkundet der Regionalkrimi die lokale Gesellschaft. Ein weiterer Reiz ist der Wiedererkennungswert für diejenigen, die mit der Region vertraut sind. Besonders bekannt sind Taunuskrimis von Nele Neuhaus sowie die „Kommissar Kluftinger“-Bücher von Volker Klüpfel und Michael Kobr, die im Allgäu spielen. Wer entferntere Gefilde bevorzugt, kann Pierre Martins Kommissarin Isabelle Bonnet in der Provence begleiten.
Haben Sie eine zündende Idee für Ihren eigenen Krimi? Lassen Sie uns hier Ihr Manuskript zukommen.