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Auf Heldenreise

Heldenreise

Wenn der Sommer naht und mit ihm das vertraute Fernweh, beginnt für viele die Saison der kleinen Fluchten. Die Welt wird zur Landkarte möglicher Abenteuer, das Leben zur Einladung. Unweigerlich wird in uns die Frage wach: Wohin soll es gehen?

Doch nicht immer braucht es ein echtes Vehikel wie ein Flugzeug, um zu verreisen. Mit einem Buch in der Hand ist es die Fantasie, die uns in ferne Gefilde versetzt, tief in die Struktur des Erzählens. Und dort, wo wir das Vertraute verlassen und ins Unbekannte aufbrechen, beginnt sie – die Heldenreise.

Die Heldenreise ist ein erzählerisches Grundmuster, so alt wie der Mythos selbst. Ob Odysseus oder der Herr der Ringe – sie alle sind Pilger in einer Dramaturgie, die mehr ist als bloßer Plot: sie ist der Aufbruch zu sich selbst. Was es mit dieser sagenhaften Reiseformel auf sich hat, wie man sie erkennt, nutzt – und welche Werke sie in besonders edler Form zum Leben erwecken – davon erzählen wir vom Vindobona Verlag in diesem Beitrag. 

Der Held in tausend Gestalten

Die Ursprünge der Heldenreise reichen weit zurück. Es war der amerikanische Mythenforscher Joseph Campbell, der den Begriff mit seinem 1949 erschienenen Buch »Der Heros in tausend Gestalten« prägte. In dem monumentalen Werk zeigte Campbell, dass beinahe alle Mythen der Menschheit auf einer archetypischen Struktur aufbauen. Campbell nannte sie die »Heldenreise«, oder auch den »Monomythos« – ein universelles Muster, das im Grundriss eine Reise zu sich selbst beschreibt. 

Zu Beginn lebt der Held der Erzählung noch in einer gewöhnlichen Welt, einem Zustand der Ordnung und Gewohnheit. Doch plötzlich ruft das Abenteuer, manchmal in Gestalt eines Unbekannten, ein anderes Mal als Ausruf innerer Unruhe. Zunächst zögert der Held noch, und gibt dem Gewohnten den Vorzug.

Schließlich aber überschreitet er die Schwelle zum Abenteuer und bricht auf zu den charakteristischen Haltestationen der Heldenreise: Auf den Helden warten Prüfungen, Verlockungen, Verluste. Helfer, aber auch Feinde säumen seinen Weg. Schließlich dringt er vor zum finstersten, vorstellbaren Ort, der tiefsten Höhle. Dort findet der Held schließlich den größten aller Schätze: den Schatz der Erkenntnis und mit ihm sich selbst. 

Wie Schriftsteller die Heldenreise für sich nutzen

Das architektonische Grundprinzip der Heldenreise nutzt sich nie ab. Versierte Schriftsteller wissen es für sich zu nutzen, um Bewegung, Spannung und Emotion in ihrem Roman zu erzeugen. 

Um den Effekt der Heldenreise zu erzielen, muss man ihre Prinzipien nicht akribisch nachahmen. Es genügt, sie als Möglichkeit, als Bereicherung für den eigenen Plot, wahrzunehmen. Als besonders wirkungsvoll entpuppt sich die Heldenreise in Entwicklungsromanen, wo sie eine Analogie zur äußeren sowie zur inneren Entwicklung einer Figur beschreibt. Der wahre Wandel vollzieht sich nicht in der Handlung, sondern im Innersten der Figur.

Die Heldenreise: Fünf Beispiele aus der Weltliteratur 

Wer glaubt, die Heldenreise ist auf moderne Romane beschränkt, der ist auf dem Irrweg. Die Heldenreise begegnet uns schon in den großen Klassikern der Weltliteratur. In folgenden fünf Meisterwerken begegnen wir der Heldenreise auf offenen oder auch verschlungenen Pfaden: 

  1. »Odyssee«, Homer
    Die große Mutter aller Heldenreisen: Odysseus irrt über Meere, Inseln und Götterreiche, trifft auf Zyklopen, Sirenen und Zauberinnen – nur um am Ende, nach Jahren der Entbehrung, in sein altes Leben zurückzukehren. Doch er ist nicht mehr derselbe. Die Reise formt ihn. Heimkehr heißt hier Verwandlung.
  2. »Narziss und Goldmund«, Hermann Hesse
    Hesses Roman erzählt von zwei ungleichen Gefährten, deren Lebenswege exemplarisch für die Suche nach Identität und Erfüllung stehen. Goldmund begibt sich auf eine Wanderung, die in Gestalt der klassischen Heldenreise als Pilgerfahrt zu sich selbst gelesen werden kann. Er verlässt die Sicherheit des Klosters, durchlebt Versuchungen und Prüfungen, bis er am Ende zu einer inneren Harmonie gelangt, die ihn zu seinem wahren Wesen führt. Damit spiegelt »Narziss und Goldmund« das zeitlose Motiv der Reise nicht nur physisch, sondern auch seelisch – eine Reise, die nie endet und doch stets zu neuen Erkenntnissen führt.
  1. »Der Herr der Ringe«, J.R.R. Tolkien,
    Kaum ein Werk verkörpert die klassische Heldenreise so archetypisch wie Tolkiens Epos. Frodo verlässt das idyllische Auenland, durchwandert fremde Welten, erträgt Prüfungen jenseits des Erträglichen, opfert beinahe sich selbst – und kehrt, verwundet an Leib und Seele, als ein anderer zurück. Auch hier liegt der wahre Sieg nicht im Triumph über den Feind, sondern in der Reifung des Helden.
  2. »Jane Eyre«, Charlotte Brontë,
    In Brontës viktorianischem Klassiker durchschreitet die Heldin Jane Eyre eine zutiefst persönliche Heldenreise. Vom Waisenhaus bis zum Landsitz Thornfield, von der Flucht in die Selbstverleugnung bis zur Rückkehr in Würde – Jane Eyre behauptet sich gegen Ungerechtigkeit, Leidenschaft und gesellschaftliche Schranken. Ihre Prüfungen sind leiser, aber nicht minder heldenhaft. Am Ende steht nicht der Ruhm, sondern ein selbstbestimmtes Leben – und eine Liebe, die Augenhöhe kennt.
  3. »Kafka am Strand«, Haruki Murakami
    Eine moderne, traumverlorene Heldenreise. Kafka verlässt sein Zuhause, begegnet rätselhaften Gestalten und überquert unsichtbare Grenzen. Bei Murakami ist die Reise immer auch ein innerer Abstieg – ein stilles Ringen mit dem eigenen Schatten.

Auch Sie lockt das Abenteuer des Schreibens ? Wir vom Vindobona Verlag suchen noch nach neuen Autoren. Alle Infos dazu finden Sie hier. 

Allen, die auch abseits des Papiers die Welt entdecken wollen, empfehlen wir eine Reise ins Literaturland Italien.

Und vergessen Sie nie: Wer schreibt, ist immer auch unterwegs. Und vielleicht ist das Schönste an der Heldenreise nicht der Schatz am Ende, sondern der Mut, überhaupt aufzubrechen.

29.06.2025Allgemein, Schreibwerkstatt, Tipps & Tricks

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